Dienstag, 11. September 2012

Richard Kuklinski

In den "Iceman Tapes" wird die Geschichte des ehemaligen Messdieners Richard Kuklinski (1935-2006) erzählt. Ihm werden schlappe zweihundert Morde zugeschrieben. Iceman wurde Kuklinski nicht genannt, weil er Ähnlichkeit mit Kimi Räikönen hat, weil er dem Ötzi gleicht (na gut, vielleicht ein bisschen) oder Mitglied der X-Men war. Der Spitzname geht auf einen Trick Kuklinskis zurück, mit dem er die Ermittler lange narrte. Nach der Ermordung einiger seiner Opfer deponierte er diese nämlich in seiner Eistruhe und legte sie teilweise erst Jahre später irgendwo ab. Der Todeszeitpunkt war dadurch nicht mehr rekonstruierbar. Allerdings wurde Kuklinski diese Methode irgendwann zum Verhängnis als ein Gerichtsmediziner bei der Obduktion einer Leiche, die in der Wüste gefunden worden war, auf Eis stieß.

Wer nach einer Definition für Lakonie sucht, wird bei Kuklinski schnell fündig. Auf die Frage "How do you feel about killing?", antwortet der Mann mit dem Jack-Nicholson-Style (The Departed) mit "I don't." Wer noch mehr Sprüche für sein Treffen mit Vertretern der Familie sucht, wird in diversen You-Tube-Videos mit Kuklinski fündig. Die beste Dokumentation ist diese:




Kuklinskis Leben wurde während dessen Zeit im Hochsicherheitstrakt von Ärzten und Sozialwissenschaftlern erforscht. Dabei entstanden nicht nur mindenstens zwei Dokumentarfilme, sondern auch ein in mehrere Sprachen übersetztes Buch von Philip Carlo (Link zu Amazon.de; auf Deutsch: Achtung, miserable Übersetzung). Lesen sollte man dieses Buch aber nur, wenn man eh nicht so viel Wert auf guten Schlaf legt. Nirgendwo ist das Verhältnis von Seiten- zu Mordzahlen ähnlich dicht.

Als Kind erfuhr Kuklinski, dass man in Ruhe gelassen wird, wenn man anderen wehtut. Zu dem Thema konnte er jedoch auch recht viel von seinen Eltern lernen, die beide nicht ungerne zu allerlei in der Nähe befindlichen Gegenständen griffen, um Sohnemann zu verdreschen. Geschadet hat es ihm in jedem Fall.